Trotz des Fachkräftemangels in Deutschland ist es vielen Jugendlichen nicht möglich, eine Berufsausbildung zu absolvieren. Dies scheint insofern widersprüchlich, da viele Betriebe Schwierigkeiten haben, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen.
Zu erklären ist dies durch die oft (zu) hohen Ansprüche der Unternehmen an die Bewerber*innen.
Jugendliche mit Vermittlungshemmnissen haben häufig keine Chance, oder können die Ansprüche während der Ausbildung nicht erfüllen. Zudem scheuen sich Betriebe, diese Jugendlichen einzustellen. Um die Lücke zu schließen, die zwischen dem Bedarf der Ausbildungsbetriebe und den Bewerber*innen besteht, könnte die assistierte Ausbildung ein gutes Konzept sein.
Dies sieht vor, dass die Bildungsträger in Form der Assistierten Ausbildung eine neue Rolle übernehmen und sowohl als Ansprechpartner für die Unternehmen, als auch für die Azubis fungieren.
Leistungen in der assistierten Ausbildung
Die Assistierte Ausbildung besteht aus mehreren Leistungen, die bereits vor Ausbildungsbeginn einsetzen:
Die potentiellen Azubis werden bereits während der Schulzeit auf mögliche Ausbildungsberufe vorbereitet und erhalten Unterstützung im Bewerbungstraining.
Auch während einer Ausbildung wird die Leistung der Assistieren Ausbildung fortgesetzt und der Bildungsträger ist in der Ausbildung durch individuelle Beratung und Hilfe für den*die Auszubildenden präsent.
Eine weitere Leistung der Assistierten Ausbildung: Die Betriebe erhalten Unterstützung im pädagogischen Bereich, wodurch die Kommunikation und Arbeit mit den Jugendlichen erleichtert werden soll. Zudem werden Betriebe bei der Bewerberauswahl unterstützt und können bei Bedarf auf zusätzliche Beratung durch die Bildungsträger bauen.
Projekte der assistierten Ausbildung
Die Assistierte Ausbildung wird in verschiedenen Projekten bundesweit umgesetzt.
Ein Beispiel ist das Projekt Carpo in Baden-Württemberg: Laut der Internetseite von Carpo werden junge Mütter und Väter, Jugendliche mit Migrationshintergrund, Jugendliche, die einen geschlechteruntypischen Beruf ergreifen wollen und junge Menschen, die seit über einem Jahr keine Ausbildungsstelle gefunden haben, bei der Berufs- bzw. Ausbildungssuche unterstützt. Durch die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen ist ein hoher Grad an Flexibilität gewährleistet, wodurch es z.B. Müttern ermöglicht wird, eine Teilzeitausbildung zu absolvieren. Jungendliche werden zudem in elementaren Fragen wie Wohnungssuche, Einkommenssicherung, Konfliktprävention und ggf. Organisation von Kinderbetreuung unterstützt.
Ähnlich agiert die Wuppermann Bildungswerk GmbH in Leverkusen, die allerdings auf den technischen und kaufmännisch-verwaltenden Bereich spezialisiert ist.
Auch das Bundesinstitut für Berufsbildung (BiBB) erprobt die Assistierte Ausbildung z. B. in Berlin und Aachen: Hier werden die Jugendlichen beim Bildungsträger auf die Ausbildung vorbereitet und in der Ausbildung kontinuierlich begleitet.
Unsere Weiterbildungen im Bereich Assistierte Ausbildung
Fachkräfte, die gerne als Ausbildungs-Assistenten tätig werden möchten, können sich über die Qualifizierung zum*zur Ausbildungsberater*in auf das Arbeitsgebiet vorbereiten.
Die Qualifizierung vermittelt das nötige Know-How, um Auszubildende und Betrieb bei Schwierigkeiten und Konflikten fundiert zu beraten und zu unterstützen sowie in Projekten der Assistierten Ausbildung tätig zu werden.