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Resilienz in Zahlen

Was bedeutet Resilienz?

Umgangssprachlich kann man besonders resiliente Personen als „Fels in der Brandung“ oder „Stehauf-Menschen“ beschreiben. Als resilient bezeichnet man daher Menschen, die es in Krisen, Stresssituationen, nach traumatischen Erlebnissen oder schwierigen Lebensumständen schaffen, nicht ihren Lebensmut zu verlieren, sondern unbeschadet, wenn nicht sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen. Ihre Resilienz, ihre psychische Widerstandsfähigkeit, ist demnach stark ausgeprägt.

Resilienzforschung: die Kauai Studie 

Die Resilienzforschung ist insgesamt noch eine junge Disziplin, allerdings ist Resilienz keine kurzlebige Modeerscheinung - schon länger steht das Thema im öffentlichen Diskurs. 
So leistete zum Beispiel die Psychologin Emmy Werner mit ihrer Langzeitstudie von 1955-1999 auf der hawaiianischen Insel Kauai eine wichtige Pionierarbeit. An ihrer Studie nahmen 698 Kinder teil: untersucht wurden die Langzeitfolgen von Risikobedingungen und die Auswirkungen erschwerender Lebensumstände in der frühen Kindheit auf die psychische, kognitive uns physische Entwicklung der Kinder. 
Werners Studie zeigte, dass sich Kinder, die sozialen Risikofaktoren ausgesetzt sind (z.B. Armut) durchschnittlich schlechter entwickeln und vermehrt Verhaltensauffälligkeiten zeigen. Ein Drittel der Kinder, die denselben Risikofaktoren ausgesetzt waren, entwickelten sich jedoch gut und konnten später beispielsweise stabile Beziehungen eingehen, hatten weniger gesundheitliche Probleme und eine grundsätzlich optimistische Lebenseinstellung. Dieses Ergebnis war eines der ersten Hinweise auf das Konzept der Resilienz: Die Kinder, die mit sozialen Risikofaktoren aufgewachsen sind und sich trotzdem positiv entwickeln, sind besonders resiliente Kinder. Die Studie legte die Basis für die weitere Resilienzforschung. 

Resilienz in der Corona-Krise 

Auch gegenwärtig widmen sich Untersuchungen den verschiedenen Aspekten der Resilienz und wie sie miteinander in Zusammenhang stehen, zum Beispiel das Mainzer Resilienz Projekt (MARP): Die Wissenschaftler des Leibniz-Institut für Resilienzforschung (LIR) und ihre Kooperationspartner*innen wollen erforschen, warum Menschen trotz mentaler und/oder physischer Belastungen keine oder weniger stressbedingte psychische Erkrankungen davontragen als andere Menschen. Hierfür werden soziale, psychologische und biologische Faktoren in die Untersuchung mit einbezogen. 
Das langfristige Ziel der Studie ist es zunächst ein besseres Verständnis von Resilienz im Allgemeinen zu erhalten. So soll die Prävention stressbedingter Erkrankungen zukünftig gefördert werden. 

Wie wichtig solche Erkenntnisse sind, hat die Corona-Krise in den letzten Jahren gezeigt: Die Pandemie hatte und hat weitreichende Folgen für die psychische Gesundheit der Bevölkerung. 
Vor allem die Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens haben negative Konsequenzen für die mentale Gesundheit. Diese zeichnet sich nämlich grundsätzlich durch einen Zustand des Wohlbefindens aus: Die teilweise langen Lockdowns sorgten aber zum Beispiel bei vielen in der Isolation für ein ausgeprägtes Gefühl der Einsamkeit. Die Maßnahmen während der Coronapandemie stellen beispielsweise einen großen sozialen Faktor dar. Für die Resilienzforschung bietet dieser Zustand viel Potenzial, da die Menschen sehr unterschiedlich auf die Einschränkungen während der Krise reagieren. 

Weiterführende Literatur:
E. E. Werner & R.S. Smith (1992) Overcoming the odds. High Risk Children from birth to Adulthood. Ithaca: Cornell University Press 
E. E. Werner (2004) Journeys From Childhood to Midlife: Risk, Resilience, and Recovery. Pediatrics 2004;114;492.

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